Der Biber im Hohen Venn

oder: wie das Ferienhaus zu seinem Namen kam...

 

Bei einer Winterwanderung Ende 2013 im Brackvenn fielen zunächst einige unter Wasser stehenden Holzstege auf. Bei näherem Hinsehen konnten wir auch schon die Nagespuren an kleineren Bäumen und Sträuchern entdecken. Noch ein paar Schritte weiter konnten wir die ersten Biberdämme erkennen, die kleinere Tümpel aufstauen. Es wurde ja schon geraume Zeit vermutet, dass sich Biber auch im Hohen Venn wieder angesiedelt haben. Da hatten wir den Beweis vor Augen und der Name für das Ferienhaus wurde noch auf der Wanderung gefunden. Dem Biber sei Dank!

 

Die Recherche ergab, dass sich der Biber seit 2010 im Brackvenn, welches sich dem Mützenicher Venn direkt anschließt, wieder angesiedelt hat.  Der Biber gestaltet sich nicht nur seinen eigenen Lebensraum, sondern trägt dazu bei, dass sich das vom Menschen beeinflusste Moor - z. B. durch Entwässerung - wieder zur ursprünglichen Landschaft zurück entwickeln kann. Ein großer Vorteil für Flora und Fauna: Typische Bewohner des Hochmoores kehren langsam wieder in diesen besonderen Lebensraum zurück. 

 

 Wissenswertes über den europäischen Biber in der Eifel

Größe:             bis 1,20 m

Gewicht:          ca. 17-30 kg

Gefährdet:       ja

Rote Liste:       ja

Anzutreffen:    Nationalpark Eifel, Naturpark Hohes Venn-Eifel, Naturschutzgebiet Kalltal und Nebentäler, Naturschutzgebiet Rurtal

 

Der Biber ist das größte europäische Nagetier. Bis vor über 100 Jahren war er nicht erwünscht und wurde durch intensive Bejagung  in unseren Breiten ausgerottet. 1981 wurden in der Rureifel dann drei Biberpaare freigelassen, deren Nachkommen die Rur von der Quelle bis zur Mündung sowie einige Nebenbäche besiedeln.

Kein anderes Tier hat die Eigenart, Bäume zu fällen. Das liegt begründet in der Lebens- und Ernährungsweise des Bibers - er frisst ausschließlich Pflanzen. Die Beobachtung der nachtaktiven Tiere in freier Wildbahn ist äußerst schwer. Erst in der Dämmerung verlässt er den Bau und gleitet durchs Wasser. Die Spuren ihrer Landschaftsgestaltung jedoch sind sehr gut zu erkennen.

Tagsüber verbringen die in Familienverbänden aus einem Elternpaar und zwei Jungtiergenerationen lebenden Vegetarier in unterirdischen Bauten oder selbst angelegten Burgen. Damit die Eingänge zu ihren Bauten vor Feinden geschützt sind, regulieren die Biber den Wasserstand mit dem Bau der Dämme so, dass diese immer geschützt unterhalb des Wasserspiegels liegen.

Das Biberweibchen bringt zwischen Mai und Juni meist zwei bis drei Junge zur Welt. Nach zwei Jahren müssen die Jungtiere sich dann ein eigenes Revier suchen.